Schimmelpilz sanieren – was ist zu beachten?

Liegt ein Befall mit Schimmel vor, wird eine fachgerechte Sanierung nötig. Es ist dabei ein Unterschied dazwischen zu machen, ob es nur um ein Kaschieren der Symptome des Schimmels geht, also um kosmetische Reparaturen, oder um die Beseitigung der Ursache, die zu der Entstehung des Schimmels geführt hat.

Doch wie ist eigentlich im Detail vorzugehen, wenn eine Sanierung bei einem Schimmelbefall ansteht und welche Besonderheiten sind dabei zu berücksichtigen? Der folgende Artikel liefert einen umfassenden Überblick.

1. Nicht nur auf sichtbaren Schimmel fokussieren

Um einen Schimmelbefall fachmännisch zu sanieren, kommt es in hohem Maße darauf an, dass sich nicht nur dem sichtbaren Schimmel gewidmet wird. Die Aufmerksamkeit muss vor allem auf die verdeckten Schimmelprobleme gerichtet werden.

Daneben ist es jedoch ebenso von Bedeutung, dass sich die Schimmel Maßnahmen, welche durch den Immobilienbesitzer ergriffen werden, nicht unnötig als zu umfassend zeigen. Im Rahmen der Bekämpfung von Schimmel werden häufig Produkte eingesetzt, die eine große Gefahr für die Gesundheit bedeuten können. Diese Gefahr fällt oft größer als die aus, die mit dem Schimmel selbst einhergeht.

2. Erkennen und Beseitigen der Schimmelursache

Die Sanierung eines Schimmelpilzes kann grundsätzlich auf zwei unterschiedliche Arten ablaufen. Bei einer Variante steht im Fokus, die jeweilige Feuchtigkeitsquelle, also die Ursache für den Schimmel, zu beseitigen. Bei der anderen richtet sich die Bekämpfung ausschließlich auf den mikrobiellen Befall – also die Symptome, die von dem Schimmelpilz ausgehen.

Ist der Schimmel mit dem bloßen Auge zu erkennen, ist in diesem Zusammenhang ebenfalls zu beachten, dass zusätzlich dennoch ein weitreichenderer Befall vorliegen kann, der nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Falls dieser dann bei der Sanierung außer Acht gelassen wird, besteht die Folge beispielsweise in der Ausbreitung unangenehmer Gerüche – auch, wenn die eigentliche Sanierung augenscheinlich erfolgreich verlaufen ist.

Dass sich die Schimmelpilz Sanierung nicht als ausreichend gezeigt hat, zeigt sich häufig ebenfalls dadurch, dass die Bewohner weiterhin unter gesundheitlichen Beschwerden leiden oder die Krankheitssymptome bereits kurze Zeit nach den Sanierungsarbeiten wieder zurückkehren.

Es muss darüber hinaus bei dem Thema Schimmelbefall noch eine weitere grundlegende Unterscheidung vorgenommen werden, nämlich, ob es sich um einen Primär- oder einen Sekundärbefall handelt. Ein Sekundärbefall zeichnet sich dadurch aus, dass sich dieser in einem geringen Umfang und ausschließlich oberflächlich zeigt.

Nicht zu verzichten ist jedoch in allen Fällen darauf, die Ursache des Schimmels zu identifizieren und diese entsprechend zu beseitigen. Der erste Schritt sollte dafür stets in einer mikrobiellen Sanierung bestehen. Hausbesitzer sollten auch wissen, dass es sich kaum als ausreichend zeigt, die Schimmelpilze lediglich abzutöten, da diese auch in diesem Zustand noch reizend wirken und allergische Reaktionen hervorrufen können.

Daher lässt sich auf eine mikrobielle Voruntersuchung im Vorfeld der hauptsächlichen Untersuchung nicht verzichten. Diese konzentriert sich etwa auf die Art des vorliegenden Schimmelpilzes und darauf, in welcher Menge dieser vorliegt sowie auf die Auswirkungen auf die Gesundheit.

3. Der Primärbefall mit Schimmel

Die Stellen im Haus, die von dem Schimmelpilz betroffen sind, zeigen sich bei einem Primärbefall in einem großen oder mittlerem Ausmaß. Das Gesundheitsrisiko für die Bewohner liegt damit ebenfalls im mittleren bis hohen Bereich. Der Schimmelbereich ist in der Regel sichtbar – dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass daneben auch noch ein nicht sichtbarer, verdeckter Befall vorliegt.

Der Primärbefall lässt sich in verschiedene Kategorien einteilen, nämlich in einen großen oder einen mittleren Schaden. Ein mittlerer Schaden und damit ein durchschnittliches gesundheitliches Risiko liegt vor, wenn die Fläche des Schimmels bis zu drei Quadratmetern beträgt. Nimmt der Schimmelbefall jedoch einen größeren Raum ein, ist dieser der Kategorie III zuzuordnen.

Zu prüfen ist bei einem vorliegenden Schimmelbefall außerdem stets, ob die Bewohner  relevanten Risikogruppen angehören. Diese bestehen etwa aus Kleinkindern, Säuglingen, Schwangeren, kranken und alten Personen sowie immungeschwächten Menschen und Allergikern. Lässt sich der vorliegende Schimmelbefall in die Kategorie II einordnen, wird er dennoch als Kategorie III bewertet, falls im Haushalt die entsprechenden Risikogruppen leben.

4. Diese Gefahren sind bei der Sanierung zu beachten

Eine Gefährdungsbeurteilung ist darüber hinaus allerdings ebenfalls im Zuge der Sanierung des Schimmelbefalls durchzuführen. Können die nötigen Maßnahmen in einer Zeit von weniger als einer Stunde ausgeführt werden, liegt normalerweise keine außerordentliche Gefährdung vor, da sich die Sporenbelastung dann in den meisten Fällen noch als recht gering darstellt.

Muss für die Schimmelpilzsanierung jedoch eine Zeit zwischen einer und zwei Stunden einkalkuliert werden, besteht die Belastungsstufe beziehungsweise die Gefährdungsklasse 1 bei einer schwachen bis mäßigen Belastung durch die Schimmelsporen. Oft sind in diesem Fall alte Tapeten, Putze, Farben und Beschichtungen fachgerecht zu entfernen. Liegt der Schimmelbefall im Sanitär- oder Nassbereich vor, wird es nötig, die vorhandenen Fugendichtstoffe zu entfernen. Unser Artikel dazu:

Beträgt die Dauer der Schimmelpilzsanierung jedoch mehr als zwei Stunden und die Sporenbelastung zeigt sich als mäßig bis stark, findet eine Zuordnung in die Belastungsstufe beziehungsweise die Gefährdungsklasse 2 statt. Die Sanierung geht dann mit Maßnahmen einher, wie der Entfernung von Kork-, Linoleum-, Parkett- oder Teppichböden, dem Ausbau trockener Bauteile, die von einem mikrobiellen Schimmelbefall betroffen sind, sowie dem Absaugen vorhandener Beschichtungen oder Putze mithilfe einer Putzfräse.

Sollte sich die Sporenbelastung jedoch als hoch zeigen, findet damit das Erreichen der Belastungsstufe beziehungsweise der Gefährdungsklasse 3 statt. Es ist in diesem Szenario nötig, Abbruch-, Abriss- oder Abschleifarbeiten vorzunehmen, alte Dämmschichten und Tapeten zu entfernen sowie Fußboden- und Deckenkonstruktionen.

Je nachdem, wie sich die jeweilige Belastungsstufe in dem individuellen Fall gestaltet, sind entsprechende Schutzmaßnahmen im Zuge der Schimmelpilzsanierung zu ergreifen.

5. Die einzelnen Arbeitsschritte der Sanierung von Schimmelpilz

Geht es dann um das eigentliche Sanieren des Schimmelpilzes, lässt sich eine Unterteilung in verschiedene Stufen vornehmen.

Diese bestehen in der Dekontamination, bei welcher das mikrobiell befallene Material entfernt wird. Im Anschluss muss der befallene Untergrund desinfiziert und getrocknet werden, bevor die gesamte Wohnung einer Feinreinigung unterzogen wird. Nötig ist es ebenfalls, eine mikrobiologische Nachuntersuchung, die eine Art Erfolgskontrolle darstellt, durchzuführen. Abhängig davon, wie sich die örtlichen Gegebenheiten gestalten, kann es auch nötig werden, spezielle Schutz- und Sofortmaßnahmen durchzuführen.

Im Rahmen des Sanierens eines Schimmelpilzes lässt sich somit nicht darauf verzichten, die betroffenen Oberflächen zu dekontaminieren beziehungsweise die befallenen Materialien zu entfernen, falls sich dies als wirtschaftlich zeigen sollte. Außerdem ist die Beseitigung unangenehmer Gerüche sowie die Trocknung einzelner Bauteile nötig. Hohlräume und Oberflächen sind zu desinfizieren, bevor die entsprechende Feinreinigung erfolgt.

7. Im Zusammenhang interessant

7.1. Schimmel-Entfernen (Anleitung, Videos)

7.2. Schimmel-Grundlagen (Erläuterungen, Mietrecht ...)

7.3. Schimmel vorbeugen