Treppenlift kaufen – Vorgehen: von der richtigen Herangehensweise

Ein Treppenlift wird von vielen mit Alter, Unbeweglichkeit, Hilfsbedürftigkeit und Schwäche angesehen. Niemand möchte sich gerne die Blöße geben, auf einen Treppenlift angewiesen zu sein. Durchaus versprechen moderne Treppenlifte mehr Mobilität, Flexibilität und natürlich auch mehr Lebensfreude. Davon profitieren verständlicherweise ältere Menschen sowie all diejenigen mit körperlichen Einschränkungen. Hier bei Bauen-und-Heimwerken.de gibt es schon einige Ratgeber zu diesem Thema.

Wir möchten uns diesmal mit der richtigen Vorgehensweise beim Treppenliftkauf beschäftigen. ► Einführung Treppenlift ► Wichtige Punkte beim Kauf ► Wartung und Service beachten ► Zuschuss von Krankenkasse & Co.

1. Was ist ein Treppenlift?

Treppenlifte sind die Lösung, wenn Menschen körperlich eingeschränkt sind, die Treppen nicht mehr bewältigen können oder gar auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Mit einem Treppenlift lässt sich die verloren gegangene Freiheit zum Aufsuchen der oberen Stockwerke zurückholen. Die Funktionsweise hängt natürlich vom jeweiligen Modell ab. Allen Modellen gemein ist, dass damit im Innen- und Außenbereich Treppenaufgänge im Sitzen bewältigt werden können. Folgende Modelle werden dabei am häufigsten eingesetzt:

• Der Sitzlift: bietet eine fahrbare Sitzfläche für gerade und gewundene Treppenaufgänge.
• Der Plattformlift: freischwebende Plattform für Rollstuhlfahrer für gerade und gewundene Treppenaufgänge.
• Der Hublift: Plattform für Rollstuhlfahrer und Personen, die im Eingangsbereich eine Treppe bewältigen müssen.
• Der Senkrechtlift: vergleichbar mit einem Personenaufzug zum Überwinden mehrerer Etagen.

1.1. Video: So funktioniert ein Treppenlift

2. Darauf sollten Sie beim Kauf eines Treppenliftes achten?

Viele schrecken nicht nur vor den relativ hohen Kosten zurück, sondern auch vom Umfang der Umbauarbeiten. Zu beachten ist, dass am häufigsten Immobilienbesitzer auf eine solche Liftform zurückgreifen. Grund hierfür ist, dass es in Privathäusern meist einfacher ist, eine solche Installation vorzunehmen als in einem Mietshaus.

Ansonsten muss erst der Vermieter sein Einverständnis geben. Immerhin handelt es sich um nicht unerhebliche bauliche Veränderungen am Treppenhaus. Hierbei werden die Wände des Treppenhauses aufgestemmt, sodass am Rand des Treppenaufgangs eine Führungsschiene installiert werden kann.

Es gibt auch Lösungen, welche direkt auf den Treppenstufen montiert werden. Zu beachten ist hierbei, dass die Treppe dann für den normalen Personenverkehr nur noch eingeschränkt zugänglich ist. Schwierig wird es in Mietshäusern, wenn ein Umzug eines neuen Mieters bevorsteht und sperrige Möbel nicht in herkömmlicherweise über das Treppenhaus transportiert werden können.

Falls es sich um eine Privatimmobilie handelt oder der Vermieter sein Einverständnis gegeben hat, sollten Sie nun mit der Recherche und Planung beginnen. Ältere Menschen sollten hier auf die Hilfe der jüngeren Angehörigen vertrauen dürfen.

3. Holen Sie sich möglichst mehrere Kostenvoranschläge ein

Im Internet werben viele Anbieter mit Treppenliftlösungen. Leider sind darunter auch Anbieter, die nicht wirklich halten, was sie versprechen. Informieren Sie sich am besten, ob nicht in der näheren Umgebung ein Treppenliftanbieter ansässig ist.

In aller Regel kommen die Anbieter direkt zu Ihnen nach Hause. Dort erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme. Dabei prüfen die Mitarbeiter, ob und in welcher Weise sich ein Treppenlift bei Ihnen installieren lässt.

Innerhalb des Hauses müssen die Wände des Treppenaufgangs eine ausreichende Stabilität aufweisen. Bei einer möglichen Installation sind bauliche Veränderungen nicht immer ausgeschlossen.

Erkundigen Sie sich während des Gesprächs über den jeweiligen Leistungsumfang. Hier kommt es darauf an, ob neben den Anschaffungskosten noch weitere Montagekosten auf Sie zukommen.

Keinesfalls sollten Sie vorschnell einen Auftrag unterzeichnen.

Einige Anbieter drängen vielleicht auf eine schnelle Beauftragung. Begründet wird dies meist damit, dass nur für eine kurze Zeit die günstigen Angebote Gültigkeit haben. Gehen Sie dennoch nicht sofort darauf ein. Lassen Sie sich die Angebotsunterlagen aushändigen und prüfen diese in aller Ruhe.

Gleichfalls empfehlen wir Ihnen, sich bei mindestens einem weiteren Anbieter zu informieren. Immerhin handelt es ich bei einem Treppenlift um eine nicht unerhebliche Investition. Überprüfen Sie die Kostenvoranschläge vor allem dahingehend, ob auch die Montagekosten im Endpreis enthalten sind. Ansonsten kann es böse Überraschungen geben. Gehen Sie wohlüberlegt in den bevorstehenden Treppenliftkauf.

4. Auch nach dem Kauf sollte der Hersteller bzw. Anbieter erreichbar sein

Treppenlifte sind für eine lange Lebensdauer ausgelegt. Dennoch kann es zu Funktionsstörungen kommen. Beim Kauf sollten Sie daher auch auf die Gewährleistungsansprüche und Garantien achten. Zu beachten ist, dass bei einer Störung zusätzlich der Servicemitarbeiter zu Ihnen nach Hause kommen muss. In diesem Fall sind Folgekosten nicht ausgeschlossen.

Unabhängig davon ist es wichtig, dass Sie auf schnelle Hilfe hoffen dürfen. Daher wird empfohlen, dass ein Wartungsservice innerhalb kürzester Zeit bei Ihnen vorbeischauen sollte.

Sollte ein Defekt vorliegen, dann greifen wiederum die Gewährleistungsansprüche. Diese gelten jedoch nicht unbegrenzt. In vielen Fällen lohnt es sich, wenn Sie für einen geringen Aufpreis einen Wartungsvertrag abschließen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Ihr Treppenlift regelmäßig überprüft wird. Kleinere Ersatzteile lassen sich dabei kostengünstig auswechseln, ehe es zu einem größeren Schaden kommt.

5. Die Kosten mit entsprechenden Zuschüssen senken

Einfache Sitzlifte mit geradem Treppenverlauf kosten rund 2.000 Euro. Je nach Umfang der Installation kann dieser bei kurvigem Treppenverlauf aber auch 15.000 Euro kosten. Plattform- und Hublifte sind vielfach noch teurer. Nicht jeder hat die Möglichkeit, aus eigenem Einkommen und Vermögen diese Investitionen zu tätigen. Jedoch können Sie auf verschiedene Förderungen zurückgreifen.

5.1. Das übernimmt die Kranken- und Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung bewilligt für einen Treppenlift einen attraktiven Zuschuss, wenn für die Nutzung ein wichtiger Grund vorliegt. In aller Regel muss eine körperliche Beeinträchtigung vorliegen, die mit einem Pflegegrad bezeichnet ist. Die Schwere der körperlichen Beeinträchtigung wird in diesem Fall nach fünf Pflegegraden unterteilt. Wenn Sie zu dieser Zielgruppe gehören, können Sie einen Zuschuss bis 4.000 Euro erhalten. Wenn auch Ihr Partner pflegebedürftig ist und über einen Pflegegrad verfügt, kommen nochmals 4.000 Euro hinzu.

Dieser Antrag wird bei den Pflegekassen meist als „Finanzieller Zuschuss zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ genannt. Sie können somit einen Großteil der Kosten für Ihren Treppenlift von der Pflegeversicherung erhalten.

5.2. Zuschüsse ohne Einstufung in einen Pflegegrad

All diejenigen, deren körperlichen Einschränkungen nicht mit einem Pflegegrad bedacht sind, müssen auf einen Zuschuss nicht unbedingt verzichten.

Ein Beispiel stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau dar. Die KfW stellt für eine Wohnumfeldverbesserung ebenfalls Fördergelder bereit. Dabei müssen Sie einen Antrag vor Auftragsvergabe bei der KfW stellen. In aller Regel können Sie von Zuschüssen von rund 10 % der Anschaffungskosten eines Treppenliftes profitieren. Je Haushalt werden maximal 5.000 Euro bewilligt.

Ebenso vergeben auch einige Bundesländer attraktive Fördergelder. Dabei handelt es sich meist und barrierefreie Wohnkonzepte. Zum Teil werden auch günstige Darlehen für den Kauf eines Treppenliftes angeboten.

Nicht unerwähnt bleiben soll der örtliche Sozialhilfeträger. Hier ist es jedoch etwas schwieriger, einen passenden Zuschuss zu erhalten. Dennoch sollten Sie nicht versäumen, auch hier einen Antrag zu stellen.

5.3. Zuschüsse nach Arbeitsunfall oder Wiedereingliederung

Nicht nur ältere Menschen sind auf einen Treppenlift angewiesen. Wenn Sie einen Arbeitsunfall erlitten haben, sind Sie vielleicht für bestimmte Zeit auf ein solches Hilfsmittel angewiesen. In diesem Fall kann sogar die Berufsgenossenschaft die vollständigen Kosten für einen Treppenlift übernehmen.

Ebenfalls gibt es Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die in das Berufsleben wieder eingegliedert werden möchten. In diesem Fall können Sie bei der Agentur für Arbeit einen entsprechenden Antrag auf einen Treppenlift stellen. Voraussetzung ist aber, dass durch diese Maßnahme wirklich die betroffene Person wieder in das Arbeitsleben eingegliedert werden kann.

5.4. Weitere Förderung vom barrierefreien altersgerechtem Umbau

Siehe auch: 

6. Treppenlift in barrierefreien Umbau integrieren

Tipps (auch zu finanziellen Hilfen) zum barrierefreien Umbau finden sich im folgenden Video:

7. Treppenlift FAQ

8. Weiter informieren