Gerüstbau: Was ist zu beachten? Bauteile, Sicherheit, Aufbauanleitung

Wenn es darum geht, ein Haus komplett mit einem Gerüst zu versehen, dann ist es in jedem Fall empfehlenswert, eine professionelle Firma für Gerüstbau mit dem Einrüsten des Hauses zu beauftragen. Handelt es sich allerdings um wesentlich kleinere Gerüste, die auf ebenen und guten Untergründen stehen, dann ist es kein Problem, ein Gerüst in Eigenregie aufzubauen. Der folgende Beitrag liefert eine praktische Anleitung, wie bei dem Bau eins Gerüsts verfahren werden sollte und welche Tipps es ansonsten noch zu beachtet gilt, damit das Gerüst schnell und vor allem sicher steht.

Gerüst vor Neubau
Bordbretter bilden eine Absicherung gegen eventuelles Abrutschen, Stirn- und Rückengeländer gegen  Herabstürzen

Inhalt: Gerüstbau: Was ist zu beachten?

Kurz zusammengefasst

Beim Gerüstaufbau gibt es verschiedene wichtige Aspekte zu beachten, um die Sicherheit und Stabilität der Konstruktion zu gewährleisten. Hier sind einige Punkte, die berücksichtigt werden sollten:

  1. Gerüstplanung: Vor dem Aufbau eines Gerüsts ist es wichtig, eine detaillierte Planung durchzuführen. Berücksichtigen Sie dabei die spezifischen Anforderungen des Projekts, wie die Höhe des Gerüsts, die Tragfähigkeit, den Zugang zu verschiedenen Ebenen usw.
  2. Gerüsttyp und -material: Wählen Sie den geeigneten Gerüsttyp und das entsprechende Material für die Konstruktion aus. Es gibt verschiedene Arten von Gerüsten wie Rahmengerüste, Modulgerüste oder Hängegerüste. Stellen Sie sicher, dass das gewählte Material stark, stabil und für den beabsichtigten Zweck geeignet ist.
  3. Bodenbeschaffenheit: Überprüfen Sie den Zustand des Bodens, auf dem das Gerüst aufgebaut werden soll. Der Untergrund sollte stabil und eben sein, um die sichere Aufstellung des Gerüsts zu gewährleisten. Bei weichem Boden oder unebenen Flächen müssen möglicherweise zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um die Stabilität zu verbessern, z.B. durch die Verwendung von Unterlegplatten oder Ausgleichselementen.
  4. Fundamente: Bei höheren Gerüsten oder wenn das Gerüst längere Zeit stehen bleibt, sind oft Fundamente erforderlich. Diese sollten entsprechend den örtlichen Vorschriften und den Anforderungen des Gerüstherstellers angelegt werden. Fundamente dienen der Stabilität und Sicherheit des Gerüsts.
  5. Verankerung: Um das Gerüst vor Windlasten zu sichern, müssen geeignete Verankerungen vorgenommen werden. Dies kann durch die Verwendung von Verankerungsmitteln wie Spanngurten, Seilen oder Ankern erfolgen, die das Gerüst mit der Gebäudestruktur verbinden.
  6. Aufbau gemäß Anleitung: Befolgen Sie beim Aufbau des Gerüsts immer die Anweisungen des Herstellers. Stellen Sie sicher, dass die einzelnen Gerüstteile korrekt montiert und gesichert sind. Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand des Gerüsts, um eventuelle Mängel oder Beschädigungen zu erkennen und zu beheben.
  7. Zugang und Absturzsicherung: Sorgen Sie für sichere Zugangswege zum Gerüst, wie beispielsweise Treppen, Leitern oder Gerüsttürme. Installieren Sie Absturzsicherungen wie Geländer, Seitenschutznetze und Fußleisten, um ein sicheres Arbeiten auf dem Gerüst zu gewährleisten.
  8. Regelmäßige Inspektion: Führen Sie regelmäßige Inspektionen des Gerüsts durch, um sicherzustellen, dass es in gutem Zustand ist. Überprüfen Sie dabei auf mögliche Beschädigungen, Verschleiß oder Lockerungen von Verbindungselementen. Defekte Teile sollten umgehend repariert oder ausgetauscht werden.
  9. Schulung und Kompetenz: Stellen Sie sicher, dass die Personen, die das Gerüst aufbauen, über die erforderliche Schulung und Kompetenz verfügen. Gerüste sollten nur von geschultem und qualifiziertem Personal errichtet, verändert oder abgebaut werden.

Es ist wichtig, die nationalen, regionalen und lokalen Vorschriften und Sicherheitsstandards zu berücksichtigen, da diese je nach Standort variieren können. Es wird empfohlen, sich mit einem Fachmann oder einem erfahrenen Gerüstbauunternehmen in Verbindung zu setzen, um spezifische Anforderungen und Best Practices für den Gerüstaufbau zu besprechen.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Punkt 1

1. Ab wann wird ein Gerüst benötigt?

Gerüst – wann wird es notwendig? Grundsätzlich heißt es in der Welt der Heimwerker, dass ein Gerüst benötigt wird, sobald eine Arbeitshöhe von circa drei Metern erreicht wird.

Punkt 2

2. Wer baut das Gerüst auf?

Diejenigen, die nicht auf ein bestimmtes Budget achten müssen, sind natürlich immer gut beraten, die Dienste eins professionellen Unternehmens für Gerüstbau in Anspruch zu nehmen.

Wenn das Gerüst in Eigenregie aufgestellt wird, ist es essenziell darauf zu achten, dass die Bauteile für das Gerüst einer guten Qualität entsprechen.

Wer baut dein Gerüst auf?

 

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Alleine/mit Freunden 233 Stimmen
Komplett von einer Gerüstbaufirma 62 Stimmen
Zusammen mit einem Fachmann 38 Stimmen

Punkt 3

3. Die unterschiedlichen Teile eines Gerüstes

Um ein Gerüst in Eigenregie zu errichten, werden verschiedene Bauteile benötigt. Dazu zählen die folgenden Elemente:

  • Verankerungen für die Anbindung an die Hauswand
  • Stirngeländer
  • Rückengeländer
  • Bordbretter
  • Bodenbeläge
  • Vertikalrahmen
  • Ringschrauben
  • diagonale Befestigungen
  • Fußspindeln für die Füße des Gerüsts

Punkt 4

4. In diesen Arbeitsschritten wird ein Gerüst errichtet

4.1. 1) Der richtige Unterboden

Das Gerüst sollte im idealen Fall immer auf einem ebenen Boden aus Beton errichtet werden. Wenn ein solcher Untergrund nicht zur Verfügung steht, müssen unter die Füße des Gerüsts, also unter die Fußspindeln, stabile Bretter gelegt werden. Die Fußspindeln werden so dicht wie nur möglich an der Wand des Hauses aufgestellt. Wichtig ist hierbei, dass der Abstand zwischen den Spindeln weniger als 30 Zentimeter betragen darf. Dadurch wird das Risiko eines Unfalls effektiv reduziert.

4.2. 2) Die erste Etage

Im Folgenden werden die diagonalen Befestigungen über die äußeren Fußspindeln geschoben. Danach kann ein Rückengeländer in die Diagonalbefestigungen eingeschoben werden, damit der Abstand der Fußspindeln noch einmal korrekt ausgerichtet werden kann.
Nun folgt die Aufstellung der beiden ersten Vertikalrahmen. Außen wird im Anschluss die erste Diagonale eingehängt. In der Regel ist es so, dass in den Diagonalen zwei Löcher vorhanden sind. Für die Befestigungen im unteren Bereich wird das innen liegende Loch gewählt, der weitere Lochabstand in den höheren Metern. Nach wird der erste Holzboden in der ersten Etage eingesetzt.

Nun ist also die erste Etage des Gerüsts entstanden. Mit Hilfe der jeweiligen Fußspindeln muss diese nun lotrecht und waagerecht korrekt ausgerichtet werden. Dies führt dazu, dass auch alle folgenden Ebenen des Gerüsts richtig austariert sind. Jetzt besteht die Möglichkeit, das Gerüst noch zur linken oder zur rechten Seite zu erweitern. Bei dieser Erweiterung werden die oben genannten Schritte wiederholt. Danach geht es an die zweite Ebene des Gerüsts.

4.3. 2) Die folgenden Ebenen

Um die zweite Ebene zu schaffen, werden als erstes erneut zwei Rahmen aufgesetzt. Dann folgt die Stabilisierung durch die Holzbeläge. Die Absicherung erfolgt dadurch, dass die Rückengeländer in die dafür vorgesehenen Kippstifte eingehängt werden. Im Anschluss folgt das Einhängen der zweiten Diagonalen.

Damit es möglich ist, auf dem Gerüst weiter nach oben zu steigen, ist es erforderlich, dass die zweite – sowie alle noch folgenden Etagen – über einen Durchstieg verfügen. In diesen Durchstieg wird auf dem Gerüst dann eine Leiter eingehängt.

Jetzt folgt die Anbringung der unteren Bordbretter, sowohl an den Stirnseiten als auch den Außenseiten. Die Stirngeländer werden an den Stirnseiten ebenfalls mit Hilfe der vorgesehenen Kupplungen angebracht. Somit bestehen drei Seiten, an denen die zweite Ebene des Gerüsts abgesichert ist.

4.4. 3) Die Befestigung an der Wand

Um sicherzustellen, dass das Gerüst wirklich über einen stabilen und festen Stand verfügt, muss es noch weiter befestigt werden. Diese Befestigung geschieht an der Wand des Hauses über Gerüstanker. In die Fassade des Hauses müssen dafür entsprechende Dübel von circa 10 Zentimeter Länge im zweiten Stockwerk unterhalb der Beläge in die Mauer getrieben werden. In diese Dübel werden dann schließlich die Ringschrauben geschraubt. Die Befestigung an den Stirnseiten wird noch stabiler gestaltet: Es erfolgt die Verbindung einer Ringschraube mit einem langen Gerüsthalter, welcher dann mit Hilfe von zwei Normalkupplungen an das Gerüst angeschlossen wird. Für den Rahmen des Gerüsts, der innen liegt, werden lediglich kurze Gerüsthalter benötigte, weshalb dabei die Nutzung einer Normalkupplung ausreichend ist. Es sollte dabei immer absolut sichergestellt werden, dass die Befestigung fest und sicher sitzt.

Wenn es bei den beiden Etagen des Gerüsts bleibt, dann folgen nun die L-Gerüststangen. Diese Stangen werden von oben auf das Gerüst aufgesetzt. Im Anschluss folgt das Einhängen der Querstangen. Letztendlich folgt dann noch die entsprechende Sicherung durch Stirngeländer, Bordbretter und Seitenschutz, wie es auch schon auf der ersten Ebene des Gerüsts durchgeführt wurde.

Die komplette Anleitung als Download zum Ausdruck:

geruest anleitung pdf bild 564

Punkt 5

geruest ums eck 629Eckansicht eines Gerüstes

5. Dies ist bei dem Aufbau eines Gerüsts in Eigenregie unbedingt zu beachten

Die Arbeit auf einem Gerüst ist immer mit einer relativ hohen Unfallgefahr verbunden. Deshalb sollten die folgenden Dinge in jedem Fall beachtet werden.

  • Der Aufbau des Gerüsts muss zu jeder Zeit standfest und sicher sein und darf nicht kippeln.
  • Im Vorfeld muss in Erfahrung gebracht werden, wie hoch die maximale Belastungsgrenze des Gerüsts ist. Diese darf in keinem Fall überschritten werden. Das Gleiche gilt auch für die Maximalhöhe des Gerüsts.
  • Auf dem Gerüst sollte niemals herumgealbert werden. Hier sollte sich stets vorsichtig und langsam bewegt werden.
  • Zu elektrischen Bauteilen, wie beispielsweise Kabeln, muss immer ein gewisser Schutzabstand eingehalten werden. Falls es nötig wird, muss der Strom abgestellt werden.
  • Gerüste sollten immer nur von seriösen und professionellen Spezialunternehmen ausgeliehen werden.
  • Vor allen Arbeiten auf dem Gerüst muss erneut überprüft werden, ob es Stolperfallen gibt und die Bodenbeläge stabil sind. Auch die Verankerungen müssen auf etwaige Mängel untersucht werden.
  • Von dem Gerüst darf niemals Werkzeug oder Material heruntergeworfen werden.
  • Falls das Gerüst in den Wintermonaten aufgestellt wird, sollten immer auch entsprechende Wetterschutzdächer eingesetzt werden.

Wenn diese Schritte der Anleitung eingehalten werden und stets auf die nötigen Sicherheitsaspekte geachtet wird, ist es problemlos möglich, ein Gerüst in Eigenregie aufzubauen – vorausgesetzt, es ist zumindest ein handwerkliches Grundgeschick vorhanden. Es sollte allerdings niemals vergessen werden, dass die Arbeit auf einem Gerüst das höchste Unfallrisiko im Bereich des Heimwerkens aufweist. Daher gilt hier, dass die Sicherheit stets oberste Priorität haben sollte.

Punkt 6

6. Wo bekomme ich das Gerüst bzw. einzelne Teile davon?

Jeder größere Baumarkt bietet Gerüste zum Verkauf an, oftmals auch zum Verleih. Doch es gibt auch spezialisierte Verleih- und Verkaufsfirmen für Gerüste. Such einach in einer Suchmaschine deiner Wahl nach „Gerüst“ und „kaufen“ bzw. „Gerüst mieten“, schon bekommst du entsprechende Anbieter in deinem Umkreis gezeigt.

EBay-Kleinanzeigen ist eine gute Recherchequelle für gebrauchte Gerüstteile wie Gerüstbohlen und Geländerstangen.

Woher hast du dein Gerüst?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Geliehen 39 Stimmen
Gebraucht gekauft 35 Stimmen
Neu gekauft 11 Stimmen
Hat die Gerüstfirma gestellt 10 Stimmen

Punkt 7

7. Videoanleitungen zum Gerüstbau

Video: Grundlegende Aufbauanleitung
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Video: Tipps um ein Gerüst selber zu bauen
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Video: Schritt für Schritt das Gerüst aufgebaut
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Punkt 8

8. Gerüst-Humor

brot kaese schinken 564

Ein deutscher, ein französischer und ein englischer Zimmermann sitzen oben auf dem Gerüst eines zehnstöckigen Hochhausbaus. Mittagspause. Der Deutsche packt sein Brot aus, guckt zwischen die Scheiben und sagt verzweifelt: "Wenn ich morgen wieder Marmelade auf dem Brot habe, spring ich vom Gerüst."

Der französische Zimmermann hebt ebenfalls seine Brotscheibe an. Kopfschüttelnd sagt er: "Mon Dieu, ich habe schon wieder Käse auf dem Brot. Wenn ich auch morgen wieder Käse draufhabe, springe ich hinterher."

Das gleiche Spiel beim Briten: "Well, bei mir ist schon wieder Bacon drauf. What a pitty. Wenn sich das morgen wiederholt, jumpe auch ich."

Der nächste Mittag.

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Geschrieben von

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