Ebenerdige Dusche: Möglichkeiten, Voraussetzungen, Vor- und Nachteile

Ebenerdige Duschen werden auch als bodengleiche Duschen bezeichnet und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der Duschbereich ist bei diesen Duschen über einen schwellenlosen Zugang erreichbar und fügt sich damit nahtlos in das Badezimmer ein. Die fehlenden Einstiegskanten ermöglichen ein einfaches Betreten des Duschbereichs, die Dusche ist damit behinderten- und altersgerecht.

Welche Möglichkeiten (Fliesen, Duschwanne ...), Voraussetzungen (bei Altbau und Neubau), Vorteile und Nachteile der jeweiligen Variante für ebenerdige Duschen bestehen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Ebenerdige Dusche in einem Badezimmer

Inhalt: Ebenerdige Dusche: Möglichkeiten, Voraussetzungen, Vor- und Nachteile

1. Welche Möglichkeiten gibt es für ebenerdige Duschen?

Von der klassischen geschlossenen Duschkabine bis zur komplett offenen, modernen "Walk-In-Dusche" sind viele Varianten möglich:

  • Geschlossene Duschen mit Kabinenwänden und Tür(en) aus ESG-Glas: als Eckduschkabine mit einer oder zwei Türen.
  • Offene Duschen ohne Tür, auch Walk-In-Dusche oder begehbare Dusche genannt. Diese gibt es in den Ausführungen komplett offen, einseitig offen, zweiseitig offen oder als gemauerte Schneckendusche.
  • Offene Dusche mit einer Trennwand als Spritzschutz. Die Trennwand kann entweder aus ESG-Glas oder aus Acrylglas bestehen. Besonders praktisch sind wegklappbare oder faltbare Trennwände.

Inspirationen für ebenerdige Duschen finden sich online in einem Sanitärbedarf Onlineshop.

"Schneckenduschen" gibt es in vielen Varianten. Dabei ist die gemauerte Wand spiralförmig gebogen. Die Brausevorrichtung befindet sich im Inneren der Spirale. Eine Schneckendusche benötig etwa zwei Quadratmeter Platz und passt daher nicht in ein kleines Bad. Um die Rundung zu realisieren, müssen sehr kleine Fliesenplatten verwendet werden.

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2. Fliesen oder Wanne als Bodenelemente für bodengleiche Duschen?

Als Bodenelemente für bodenebene Duschen stehen Bodenfliesen und bodengleiche Duschwannen (Duschtassen) zur Auswahl. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.

2.1. Vorteile bei Fliesen

  • In puncto Optik sind Fliesen nicht zu toppen. Ein durchgefliester Boden sieht einfach schöner und edler aus als eine weiße Duschwanne.
  • Mit Fliesen hat man zudem unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten, da es sie in vielfältigsten Farben, Größen und Dekoren gibt.
  • Der Einbau einer Fußbodenheizung ist hier ebenfalls möglich.

2.2. Nachteile bei Fliesen

  • Andererseits sind Fliesen - insbesondere die Fugen - aufwendiger zu reinigen.
  • Die Fugen sind bei Fliesen allgemein als Schwachstellen anzusehen. Schlimmstenfalls können sie mit der Zeit porös und undicht werden.
  • Ein weiterer Minuspunkt: Der Austausch von beschädigten Fliesen ist zeit- und kostenintensiv.

2.3. Vorteile bei Einsatz einer Duschwanne

  • Als Bodenelemente für ebenerdige Duschen sind Duschwannen wesentlich preisgünstiger als Fliesen.
  • Duschwannen aus Sanitäracryl, Stahl-Emaille und anderen Materialien sind einfach zu reinigen und dadurch hygienischer.
  • Sie werden auch nach längerer Zeit nicht undicht.
  • Im Falle eines Schadens - was sehr selten vorkommt - ist dieser bei einer Wanne einfacher zu beheben als bei Fliesen.
  • Ein weiteres Plus der Duschwanne: Das Material fühlt sich wärmer an als eine Fliese.

2.4. Nachteil bei Einsatz einer Duschwanne

  • Gestalterisch ist bei Wannen weniger möglich als bei Fliesen. Hinsichtlich Größen, Farben und Formen ist man hier auf das Angebot der Hersteller angewiesen.
  • Optisch werden Duschwannen als weniger exklusiv wahrgenommen.

Bei der Wahl einer Duschwanne oder Fliese sollte auch die Rutschfestigkeit beachtet werden. Beide Varianten gibt es in rutschfester Ausführung.

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3. Unter welchen Voraussetzungen lässt sich eine ebenerdige Dusche installieren?

Bei Neubauten ist eine ebenerdige Dusche inzwischen die erste Wahl. Während hier die Installation in der Regel kaum Probleme bereitet, müssen beim nachträglichen Einbau einer ebenerdigen Dusche zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden.

Zu den baulichen Voraussetzungen für den Einbau einer bodengleichen Dusche zählen vor allem folgende Punkte:

  • Die Aufbauhöhe (Stärke) des Bodens muss ausreichend sein, um eine bodentiefe Dusche einzubauen. Mit der Aufbauhöhe sind alle Schichten des Bodens gemeint: Bodenbelag, Estrich, Isolierung, Rohboden und gegebenenfalls eine Fußbodenheizung.
  • Für die Armaturen muss ein Warm- und Kaltwasseranschluss vorhanden sein.
  • Eine Abflussleitung muss ebenfalls vorhanden sein.

In Neubauten ist der Bodenbau grundsätzlich höher, sodass die technischen Leitungen problemlos verlegt werden können. In Altbauten ist die Aufbauhöhe dagegen oft der begrenzende Faktor und erfordert individuelle Anpassungen.

Sowohl Badewannen als auch Duschwannen lassen sich zu bodengleichen Duschen umbauen. Bei beiden Varianten kann die Aufbauhöhe des Bodens begrenzend sein. Die Wasseranschlüsse sind nicht problematisch, denn sie sind bereits vorhanden. In den Bauzeichnungen sind die Aufbauhöhen meist vermerkt. Andernfalls können Handwerker die Bauhöhe durch eine Bohrung feststellen. Oder man wartet bis die alte Sanitäranlage herausgenommen wird und misst dann die Aufbauhöhe.

Auch in ein Bad ohne vorhandene Dusche kann nachträglich eine bodengleiche Dusche eingebaut werden. Dies gelingt am einfachsten, wenn das Bad bereits über eine Badewanne verfügt, deren Wasserleitungen man verlängern kann.

Je nach Wasserablaufsystem sind unterschiedliche Aufbauhöhen erforderlich:

  • Duschrinnen mit Gefälle im Boden: Hier muss man noch einige Zentimeter Gefälle dazurechnen.
  • Wandablauf: Hier genügt auch eine niedrigere Aufbauhöhe.
  • Umlaufende Duschrinne: Eine umlaufende Duschrinne benötigt kein Gefälle im Duschboden

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4. Welche Vorteile und Nachteile bringt die ebenerdige Dusche?

In Kombination mit einem gläsernen Spritzschutz ist eine ebenerdige Dusche mit dunkel gefliestem Boden der Inbegriff zeitgemäßen Baddesigns. Die konventionelle weiße Duschwanne kann da rein optisch nicht mithalten. Schauen wir doch mal genauer hin, was die ebenerdige Dusche außer der schicken Optik noch drauf hat und bei welchen Punkten sie eher negativ abschneidet.

4.1. Die Vorteile

  • Ein Bad mit bodengleicher Dusche - mit Duschkabine oder offenem Duschbereich - wirkt modern und zeitgemäß.
  • Für die Fliesen des Duschbereichs (Kabine oder offen) können die gleichen Fliesen ausgewählt werden wie für den restlichen Badezimmerboden. Dadurch wirkt das Badezimmer optisch größer und wie aus einem Guss.
  • Verschiedene Ablaufsysteme können gewählt werden: klassischer Bodenablauf, Wandablauf oder eine Duschrinne, die aus in einer langen Fuge im Boden besteht.
  • Barrierefreies Duschen ohne Schwellen und Kanten
  • Einfacher Ein- und Ausstieg, da der Duschbereich nicht durch eine Schwelle begrenzt ist. Für ältere Menschen und Personen mit Mobilitätsproblemen ist dies ideal. Aber auch jüngere Menschen finden Gefallen an offenen Duschen.
  • Mehr Sicherheit beim Betreten und Verlassen des Duschbereichs

Bei offenen ebenerdigen Duschen (Walk-In-Duschen) kommen weitere Vorteile hinzu:

  • Mehr Platz und Bewegungsfreiheit im Duschbereich. Insbesondere für Rollstuhlfahrer ist diese Variante Ideal. Sie können einfach in den Duschbereich hineinfahren, ohne eine Tür öffnen oder eine Schwelle überwinden zu müssen.
  • Leichte Reinigung des Duschbereichs. Schmutz und Kalk bietet die offene Dusche kaum Angriffsfläche. Die Walk-In Dusche hat keine Rahmen, Scharniere oder Schiebetüren, an denen sich Kalk, Schmutz oder Schimmel ablagern könnte.
  • Für veredelte Oberflächen von Glasabtrennungen gilt: Sie lassen Kalk und Schmutz abperlen.
  • Duschrinnen für den Wasserabfluss sehen schicker aus als herkömmliche Duschabläufe.
  • Einheitliches Gesamtbild des Badezimmers
  • Größer wirkender Raum. Am großzügigsten wirkt der Raum bei einem durchgefliesten Duschbereich und transparenten Duschabtrennungen.

4.2. Die Nachteile

Eine ebenerdig angelegte Dusche bringt jedoch auch Nachteile mit sich.

  • Platzbedarf: Für kleine Badezimmer nicht geeignet, da mehr Fläche benötigt wird.
  • Bei einem verstopften Abfluss ist der Badezimmerboden schnell überschwemmt.
  • Der Bodenablauf fasst im Gegensatz zu einer herkömmlichen Duschwanne nur eine geringe Wassermenge, wodurch es ebenfalls leicht zu Überschwemmungen kommen kann.
  • Falls die Wände und der Untergrund der Dusche nicht vorschriftsmäßig abgedichtet sind, kann Wasser in die Wände und in den Boden eindringen.
  • Kosten: Deutlich höherer Preis als eine Duschwanne, da ebenerdige Duschen speziell angefertigt werden.
  • Wasserabfluss und Rohre liegen im Boden. Bei einem Umbau muss der Fußboden aufgeschlagen werden.
  • Bei einem gefliesten Duschbereich zeigen die Fugen schneller Schäden als eine Duschwanne aus Sanitäracryl.

Hinweis: Dieser Nachteil entsteht jedoch nicht bei einer Duschfläche aus Naturstein.

  • Fliesen im Duschbereich sind pflegeaufwendiger als eine Duschwanne.
  • Nur bei Schneckenduschen: Hoher Arbeitsaufwand für das Mauern und Fliesen der Schneckenform.

Bei offenen ebenerdigen Duschen (Walk-In-Duschen) kommt ein weiterer Nachteil hinzu:

  • Während in ebenerdigen Duschkabinen der warme Dampf innerhalb der Kabine bleibt, entweicht dieser bei offenen ebenerdigen Modellen. Dadurch entsteht Zugluft, die das Wohlbefinden stören kann. Hier kann man gegensteuern mit Infrarot-Heizlichtern, Handtuchheizkörpern und einer Fußbodenheizung.

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5. Ergänzungen aus der Leserschaft

  • Zuschüsse möglich
    Anonym ergänzt: Hinzuzufügen ist, dass es für den Umbau einer Dusche zur behinderten- und altersgerechten Nutzung staatliche Zuschüsse gibt.
  • Thema Abflussrohre
    Anonym fragt: Ist der Einbau einer bodengleichen Dusche auch in einer Etagenwohnung möglich? Müssen dann auch neue Abflussrohre verlegt werden? Wie ist das mit dem Gefälle der Abflussrohre, wenn der Boden und somit die Decke der darunterliegenden Wohnung 25 cm incl. Estrich, der auf Schallschutz und Wärmedämmung verlegt wurde?
    Antwort: Das hängt ganz von den individuellen Bedingungen ab. Vor allem, wie "tief" das jetzige Abflussrohr verlegt ist. Wenn ein Anschluss an das bestehende Abflussrohr für die ebenerdige Dusche möglich ist, muss natürlich kein neues Rohr verlegt werden. Wenn ein neues Rohr verlegt werden muss, hängt alles von den jeweiligen Bedingungen ab und muss vor Ort geprüft werden.

Offene Frage:

  • Benötige ich für den Einbau einer ebenerdigen Dusche eine Genehmigung der Hausverwaltung und oder der Eigentümergemeinschaft?

Weißt du die Antwort?

Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?

Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

 

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Punkt 6

6. Zusammenfassung

Eine bodengleiche Dusche ist die passende Lösung für Menschen, die schönes Design lieben und deren Bad hinsichtlich Größe und baulichen Gegebenheiten den Anforderungen genügt. Ältere Menschen und in der Mobilität eingeschränkte Menschen wissen die Vorteile eines schwellenlosen Duschbereichs besonders zu schätzen. Um Überraschungen durch eine Überflutung zu vermeiden, sollte man regelmäßig für einen freien Abfluss sorgen und die Fugen auf Dichtheit überprüfen.

6.1. Unser Fazit

In der Summe überwiegen die Vorteile einer ebenerdigen Dusche.

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