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Schweißen – was braucht man? Die Grundlagen der Schweißausrüstung für Anfänger

Ganz egal, ob du einen knatternden Auspuff flicken oder deine eigenen DIY-Möbel schweißen willst: Mit ein wenig Übung und der richtigen Ausstattung ist das Hobby-Schweißen leichter gelernt, als man im ersten Moment denken mag.

Hier erfährst du, welche Schweißausrüstung du für den Anfang benötigst und worauf du beim Kauf achten musst.

Inhalt: Schweißen – was braucht man?

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1. Wahl der Schweißmethode

Bevor du dir Gedanken um die Ausrüstung machen kannst, musst du dich für eine Schweißmethode entscheiden. Dabei ist zu beachten, dass die Wahl der Schweißmethode von ganz vielen Faktoren abhängt.

  • Materialstärke,
  • Umfang des Projekts und
  • der Preis

sind sicherlich die wichtigsten drei Aspekte, die du dabei beachten solltest.

Im privaten Bereich ist das Lichtbogenschweißen mit großem Abstand das beliebteste Verfahren. Genauer gesagt ist das Lichtbogenschweißen jedoch nur der Überbegriff für alle Schweißmethoden, bei denen zwischen der Elektrode und dem Werkstück ein sichtbarer Lichtbogen brennt.

1.1. MIG (Metall-Inertgasschweißen)

mig schweissen skizze1 Vorschubrichtung 2 Kontakthülse 3 Schweißdraht 4 Schutzgas 5 Schmelzgut 6 Schweißraupe 7 Grundmaterial
Nathaniel C. Sheetz, GMAW weld area, CC BY-SA 3.0

Für Anfänger ist oft das MIG (Metall-Inertgas-Schweißen) besser geeignet, da der Schweißdraht gleichzeitig als Elektrode dient und über einen Vorschub in den Lichtbogen gespeist wird. Das Inertgas sorgt dafür, dass die abschmelzende Elektrode nicht mit der Umgebungsluft reagiert. Das Gas schützt das flüssige Metall unter dem Lichtbogen vor Oxidation, welche die Schweißnaht schwächen würde. Aus diesem Grund zählt das MIG innerhalb des Lichtbogenschweißens zu den Schutzgasschweißverfahren.

Als Vairante gibt es noch das Metall-Aktivgasschweißen (MAG) mit reaktionsfreudigen Gasen, die gewünschte, chemische Reaktionen bewirken.

1.2. Video: Einführung in das MIG-Schweißen

Teil 1

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Teil 2

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Teil 3

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1.3. WIG (Wolfram-Inertgas-Schweißen)

wig schweissen skizzeKolossos, GTAW-de, CC BY-SA 3.0

Das Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG-Schweißen, auch Arcatom-Schweißen oder in den USA Tungsten Inert-Gaswelding (TIG) oder Gas Tungsten Arc Welding (GTAW) genant) ist ebenfalls ein beliebtes Schutzgasschweißverfahren und zählt zu den Lichtbogenschweißverfahren. Hierbei brennt ein elektrischer Lichtbogen zwischen dem Werkstück und einer Elektrode aus Wolfram, diese schmilzt dabei aber nicht ab. Ein meist genutzter aber optionaler Zusatzwerkstoff wird als Draht oder Stab in den Lichtbogen gehalten und abgeschmolzen. Zudem schmilzt der Lichtbogen den Grundwerkstoff.

Um eine Reaktion der Schmelze mit der Umgebungsluft zu vermeiden, kommen Schutzgase wie Argon oder Helium zum Einsatz, die inert sind (= gehen keine chemischen Reaktionen mit den beteiligten Werkstoffen ein).

Der Vorteil ist, dass mit dem WIG-Schweißen hohe Nahtqualitäten erzielt werden können. Dafür ist es langsamer als das MIG-Schweißen und gilt als schwieriger zu erlernen. 

1.4. Empfehlung

Mit dem MIG-Schweißen bist du eher auf der sichereren Seite, wenn du dir die Handhabung selbst beibringen willst. Entscheidest du dich dafür, musst du dich um ein MIG-Schweißgerät und um weitere Ausrüstung kümmern, die nachfolgend besprochen werden.

"Sechs Schweizer Schwertschweißer schweißen schwitzend sechs Schweizer Schwerter."

Zungenbrecher

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2. Schweißgerät

Das Schweißgerät ist mit Abstand deine größte Initialausgabe. Glücklicherweise bieten einige Hersteller inzwischen gute, für Einsteiger vollkommen ausreichende Schutzgasschweißgeräte für einen moderaten Preis zwischen 300 und 500 Euro an. Professionelle Geräte weit über 500 Euro sind als Erstgerät nicht notwendig.

Der Oberbegriff Schutzgasschweißgerät untergliedert sich in MIG-, WIG und Kombi-Geräte.

Es gibt auch Kombigeräte, mit denen du beide Verfahren schweißen kannst.

2.1. MIG-Schweißen

MIG-Schweißgeräte besitzen einen automatischen Drahtvorschub, bei der der zu schweißende Draht zunächst auf einer Spule aufgewickelt werden muss, um anschließend während des Schweißens kontinuierlich zugeführt zu werden. Um den Lichtbogen zu zünden, muss der Abzug an der Schweißpistole betätigt werden. Solange der Auslöser gehalten wird, wird der Draht samt Schutzgas der Schweißstelle zugeführt. Der Hitze des Lichtbogens lässt das Werkstück und die Elektrode (den Draht) miteinander verschmelzen, um eine feste Verbindung in Form einer Schweißnaht einzugehen.

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2.2. WIG-Schweißen

Hierbei wird der Schweißzusatz beim manuellen Schweißen als Schweißstab und beim mechanischen Schweißen als Schweißdraht zugeführt.

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Kombigeräte:



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Hast du dich für ein bestimmtes Schweißgerät entschieden, brauchst du einen passenden Schweißdraht und Schutzgas.

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3. Draht und Schutzgas

Auf die Menge gerechnet ist der Draht sehr preiswert und äußerst unkompliziert in der Handhabung. Der Schweißdraht wird auf einer Spule aufgewickelt in verschiedenen Stärken verkauft. Gängige Drahtdurchmesser abhängig von der Stärke des zu schweißenden Werkstücks sind 0,8, 1 und 1,2 mm.

Die meisten Schweißgeräte können mindestens zwei Drahtdurchmesser verarbeiten, sodass du eine Bandbreite an Materialstärken schweißen kannst. Abgesehen vom Durchmesser des Schweißdrahts musst du auch darauf achten, dass sein Material auf das Werkstück abgestimmt ist.

Auch beim Schutzgas kannst du dich nicht für ein Beliebiges entscheiden, sondern musst eins wählen, das an das Schweißverfahren deiner Wahl angepasst ist. Beim MIG werden inerte, also inaktive Gase eingesetzt, die nicht chemisch reagieren. Dies kann Argon, Kohlendioxid, Sauerstoff oder Helium sein. Oft wird Argon 4.6 oder Schutzgas 18 eingesetzt, welches zu 82 % aus Argon besteht und zu 12 % aus Kohlendioxid.

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Das deutsche Wort „Schweißen“ kommt vom althochdeutschen sueizan (= „heiß machen“, „erhitzen“). Es entspricht dem altnordischen sviða und wurde zwischen 800 und 1000 n. Chr. verwendet.

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4. Schweißhelm

Der Lichtbogen ist so hell, dass Verblitzungen und Schäden am Auge vorprogrammiert sind, wenn du keinen adäquaten Augenschutz benutzt. Automatisch verdunkelnde Helme sind inzwischen zum Standard geworden, um nicht ständig die Maske anheben zu müssen, wenn du mal nicht schweißt. Die automatische Verdunkelung setzt erst dann ein, wenn helles Licht vom Lichtbogen ausgesendet wird. Binnen Sekundenbruchteilen stellen Sensoren am Helm den Lichtbogen fest und verdunkeln das Sichtfeld so stark, dass die Augen geschützt sind.

Erlischt der Lichtbogen, hellt die Sicht wieder auf, sodass du ohne Probleme durch die Scheibe des Helms weiterarbeiten kannst, ohne den Arbeitsfluss zu unterbrechen.



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Schweißbrillen sind für die lichtintensiven Verfahren des Lichtbogenschweißens keine Alternative. Die Abdunklung solcher Brillen reicht lediglich für lichtarme Schweißverfahren oder Hilfsarbeiten, nicht aber für den direkten Blick in einen Lichtbogen.

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5. Schutzausrüstung

Abgesehen vom Schutz vor Strahlung brauchst du noch Schutzbekleidung, die dich vom Funkenflug abschirmt. Dazu gibt es spezielle Arbeitsschutzbekleidung, für die du jedoch ein kleines Vermögen zahlen musst.

Wenn du deutlich weniger ausgeben willst, reicht ein Paar Schweißerhandschuhe und eine Schweißerschürze aus Leder gepaart mit einer feuerfesten Unterbekleidung und robusten Schuhen.



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Ich würde auch nie ohne Arbeitsschuhe schweißen. Siehe dazu unseren eigenen Beitrag:

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5.1. Arbeitsschuhe – was beachten? Sicherer Schutz für die Füße

Die Füße tragen jeden Menschen zwischen 25.000 und einer Million Kilometer durch sein Leben. Um die unverzichtbare Fortbewegungsweise zu schützen, bestehen für riskante Aktivitäten und Tätigkeiten erhöhte Ansprüche ans Schuhwerk. Im Berufsleben gibt es gesetzliche Vorschriften. Diese Punkte sollten Sie beim Kauf der Arbeitsschuhe beachten.

Hier weiterlesen

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6. Schlackenhammer

Gilt nur für das Elektrodenschweißen: Beim Schweißen entsteht Schlacke, die von der Naht geklopft werden muss, um das tatsächliche Schweißergebnis freizulegen. Ein Schlackenhammer besitzt einen Kopf mit zwei verschieden geformten Enden. Die eine Seite läuft spitz zu, um punktuell Schlacke abklopfen zu können. Die andere Seite ist wie ein Meißel geformt, um längere Schweißnähte von der Schlacke zu befreien.

Bei Schweißen mit Schutzgas entsteht keine Schlacke.



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Zusätzlich sollte eine Drahtbürste zum Einsatz kommen, um die letzten Schlackereste zu beseitigen und das Werkstück aufzupolieren.



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7. Schweißzange

Zu guter Letzt wird eine Schweißzange benötigt, mit der die Drahtlänge gekappt werden kann. Einige Schweißzangen erfüllen darüber hinaus weitere Funktionen. So kannst du mit einer Multifunktionszange beispielsweise auch die Gasdüse reinigen oder die Düsen vom Schweißbrenner abziehen.



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8. Fazit - Schweißen: Das braucht man!

Ein Großteil der Schweißausrüstung muss nur einmal gekauft werden und hält anschließend viele Jahre oder gar Jahrzehnte. Die laufenden Kosten beschränken sich auf den Strom, den Draht und das Gas.

Am unteren Ende kannst du dir eine Ausrüstung ab rund 500 Euro zusammenstellen. Einsteiger, die etwas mehr Geld in ihr Schweißgerät und das Zubehör stecken wollen, bekommen für 750 Euro eine Ausrüstung, die für die meisten Anwendungen im Privatbereich vollkommen ausreicht.

Wer professioneller arbeiten möchte oder höhere Anforderungen an das Schweißergebnis stellt, muss Schutzgas und Draht genau auf das verwendete Werkstück und die Ziele des Schweißens abstimmen.

Darf die Schweißausrüstung 1.000 Euro aufwärts kosten, gibt es dann neben einem umfangreichen, hochwertigen Zubehör auch Schweißgeräte, die für einen semi-professionellen Gebrauch genügen. Dabei können auch spezielle Wünsche beim Schweißen erfüllt bzw. mehr Materialien geschweißt werden. Alternativ lässt man in Spezialfällen den Profi schweißen.

Vielen Dank an Herrn B. Tröger für die wertvollen Ergänzungen und Korrekturen zum Beitrag.

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9. Ergänzung oder Frage von dir?

Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?

Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

 

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10. Im Zusammenhang interessant

Warum lohnt es sich, einen Schweißtisch zu haben?

Ein Schweißtisch ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden, der professionell oder als Hobby mit Metallarbeiten beschäftigt ist. Die Vorteile eines Schweißtisches sind vielfältig, angefangen von erhöhter Sicherheit bis hin zu verbesserter Effizienz und Produktivität. In diesem Artikel werden wir die Gründe erläutern, warum es sich lohnt, einen Schweißtisch zu haben.

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