Epoxidharzboden: Bodenbelag mit besonderen Eigenschaften

Bei einem Epoxidharzboden handelt es sich um einen besonderen Fußbodenbelag. Er kommt im privaten Bereich als Fußbodenbeschichtung oder als Industrieboden zum Einsatz. Er ist abnutzungsresistent, strapazierfähig und lässt sich leicht reinigen. Auf diese Punkte gilt es bei Auswwahl und Verlegung zu achten.

Epoxidharzboden
Epoxidharzboden

Inhalt: Epoxidharzboden: was beachten?

1. Was ist Epoxidharz?

Epoxidharz ist ein Kunstharz, das nach der Vermischung mit einem Härter einen strapazierfähigen Kunststoff bildet. Der Werkstoff kommt in vielen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel als 2-Komponenten-Kleber, als Gießharz in der Elektroindustrie oder als Kunstharz in der Luftfahrt. Ebenso findet Epoxidharz als Bodenbeschichtung in privaten Häusern sowie im Industriebereich Anwendung.

2. Welche Arten von Kunstharzböden gibt es?

Kunstharzboden ist nicht gleich Kunstharzboden. Es gibt drei Varianten von Kunstharzböden, die sich für unterschiedliche Räumlichkeiten und Zwecke eignen.

2.1. Bodenbeschichtung

Bei der Bodenbeschichtung wird Epoxidharz auf einen vorhandenen Bodenbelag oder den Boden aufgetragen. Die Verarbeitungszeit ist sehr kurz. Deshalb ist es sinnvoll, die Bodenbeschichtung abschnittsweise aufzutragen. Wer hier auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte die Arbeit in die Hände eines Profis geben. Denn ist das Epoxidharz erst einmal angetrocknet, lässt es sich nicht mehr verwenden.

In der Regel erfolgt die Beschichtung des Untergrundes, je nach Herstelleranleitung, in zwei Durchgängen. Nach dem ersten Durchgang muss die Schicht zunächst einen Tag lang trocknen. Anschließend folgt der zweite Durchgang. Im folgenden Video wird dir gezeigt, wie ein kompletter Garagenboden mit Epoxidharz belegt wurde:

Länge: 8 Minuten

Youtube-Video

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2.2. Estrich mit Epoxidharz

Aufgrund des hohen Preises kommt Estrich mit Epoxidharz zumeist nur im Industriebereich zur Anwendung. Das Epoxidharz ist durch die Vermischung mit Quarzsanden oder Korund so robust, dass ihm selbst starke Chemikalien nichts anhaben können. Die anschließende, zusätzliche Versiegelung mit Epoxidharz erhöht den Preis zusätzlich.

2.3. Steinteppich 

Der sogenannte Steinteppich ist beliebt. Hierbei stecken bunte und feine Kieselsteine in Epoxidharz, das als Bindemittel dient. Bindemittel aus dem Werkstoff haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und binden gut ab. Die Oberfläche ist rutschfest und rau, aber gleichmäßig. Darüber hinaus ist er, im Gegensatz zu einfachem Waschbeton, in verschiedenen Farben erhältlich.

Da Epoxidharz nicht UV-stabil ist, können Steinteppiche, die außen verlegt werden, im Laufe der Zeit allerdings vergilben. Zwar lässt sich der Prozess durch UV-Stabilisatoren hinauszögern, jedoch nicht vollständig aufhalten. Wer im Außenbereich einen Steinteppich verlegen möchte, kann deshalb alternativ auf Polyurethane als Bindemittel zurückgreifen.

Beide Varianten haben eine gute Lebensdauer. Diese hängt aber auch vom richtigen Verhältnis von Epoxidharz oder Polyurethanen und Material ab, das wiederum von der Korngröße und der Stärke des Steinteppichs abhängt. Insgesamt bleiben beim Gestalten mit Steinteppichen aufgrund der zahlreichen Farben oder Muster keine Wünsche offen.

Hinweis: Wer selbst eine Bodenbeschichtung, einen Epoxidboden oder einen Gussboden auftragen möchte, sollte nicht auf eine Grundierung verzichten. Diese verhindert, dass die Bodenfarbe in den unteren Boden eingesaugt wird und verbessert die Haftung.

3. Welche Vor- und Nachteile bietet ein Fußboden aus Epoxidharz?

Epoxidharzböden kommen dort zum Einsatz, wo Fußböden starken mechanischen oder chemischen Belastungen ausgesetzt sind. Der Gussboden wird in der Regel als flüssige, fugenlose Beschichtung aufgetragen. Die Beschichtung ist nur wenige Millimeter dick, zeigt jedoch auch bei höchsten Belastungen ein hervorragendes Abriebverhalten. Außerdem lassen sich durch Anmischen mit Farben besonders dekorative Bodenbeläge erzeugen.

Da Epoxidharzböden nicht UV-beständig sind, können sie im Laufe der Zeit vergilben, insbesondere im Außenbereich. Um dies zu verhindern, empfiehlt es sich, eine zusätzliche, UV-beständige Schicht aufzutragen. Mit der Deckschicht ist es gegebenenfalls auch möglich, kleine Unebenheiten zu kaschieren. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Unterboden keine Risse aufweist.

Wichtig zu wissen: Während der Verarbeitung treten Lösungsmitteldämpfe auf, die nicht eingeatmet werden sollten. Außerdem ist Epoxidharz in flüssigem Zustand hautreizend. Deshalb gehören Atemschutz und feste Handschuhe zur Standard-Schutzausrüstung. Der ausgehärtete Bodenbelag gilt jedoch als nicht giftig.

Die Kosten lassen sich nicht pauschal benennen, können jedoch recht hoch ausfallen. Der endgültige Preis hängt stets von den Vorarbeiten, der Fläche und den individuellen Wünschen ab. Darüber hinaus variieren die Preise von Hersteller zu Hersteller.

4. Wo lassen sich Epoxidharzböden nutzen?

Wie erwähnt, sind Epoxidharzböden heute in vielen Bereichen zu finden. Sie eignen sich für den Wohnbereich ebenso wie für Lagerhallen, Keller, Werkstätten und sonstige Industriegebäude. Zu Hause ist ein robuster Fußboden aus Epoxidharz vor allem für den Hobbykeller und die Garage empfehlenswert.

Obwohl Epoxidharz eine glänzende, transparente Oberfläche hat, besteht anschließend keine Rutschgefahr. Die Bodenbeschichtung wird durch zusätzliche Mittel rutschfest. Beim Anmischen ist es darüber hinaus möglich, spezielle Farben und kleine Details wie glitzernde oder farbige Chips einzuarbeiten. Diese verleihen dem Epoxidharzboden eine besondere Optik.

Aufgrund seiner glänzenden Oberfläche trifft ein Epoxidharzfußboden nicht jedermanns Geschmack. Wer nicht die gesamte Wohnfläche damit ausstatten möchte, kann Epoxidharz alternativ punktuell einbringen und so kleine, optische Highlights schaffen.

Als Industriefußboden bietet er hingegen unschlagbare Vorteile. Ein industrieller Boden sollte sich leicht und ohne Probleme reinigen lassen, abnutzungsresistent und strapazierfähig sein. Diese Eigenschaften bietet ein Epoxidharzboden. Der Zwei-Komponenten-Boden schützt aufgrund der optimalen Versiegelung den Fußboden vor Bruch und Abrieb. Deshalb ist der Werkstoff besonders häufig in Autohäusern, Industriehallen, Handelsfilialen und Krankenhäusern zu finden. Er versiegelt Untergründe, die hohen Anforderungen durch einen hohen Publikumsverkehr, Autos, Bagger oder Gabelstapler ausgesetzt sind. Gleichzeitig ermöglicht der Epoxidharzfußboden eine hygienische und einfache Reinigung, die ihn auch für Keltereien, Gewerbeküchen sowie Räume mit Wasserbelastung interessant machen.

5. Fazit: Epoxidharzbeläge sind wasserdicht, belastbar und vielseitig verwendbar

Epoxidharzbodenbeläge haben im Vergleich zu anderen Belägen wie Teppiche oder Fliesen den Vorteil, dass sie sich sehr einfach verlegen lassen. Es ist kein Zuschnitt nötig. Das spart Zeit und Abfall. Bodenbeläge aus Epoxidharz sind rutschfest, begeh- und befahrbar, hitzebeständig und wasserdicht. Aus diesem Grund kommen sie sowohl im privaten Bereich als auch im Industriebereich (zum Beispiel Labore, Lagerhallen) zum Einsatz.

Sie eignen sich auch besonders gut für Räume, die starken Belastungen durch ständiges Betreten ausgesetzt sind. Dazu zählen unter anderem Kaufhäuser, Werkstätten, Kliniken und Turnhallen. Die Böden lassen sich in Innen- und Außenbereichen einsetzen. Parkett- und Laminatböden mit Epoxidharz-Oberflächenbeschichtung sind langlebig und pflegeleicht.

Punkt 1

6. Ergänzungen und Fragen von dir

  1. Wie trocken muss der Betonboden / Estrich sein, bevor der Epoxidharzboden aufgetragen werden kann?
    Antwort: Der Untergrund unter dem Epoxidharzboden muss saugfähig, gut durchgetrocknet und frei mürben Bestandteilen sein. Darüber hinaus dürfen keine Öle, Fett oder Silikon etc. auf dem Untergrund vorhanden sein. Wie trocken genau der Untergrund sein muss hängt vom verwendeten Epoxidharzboden ab. Genaue Angaben finden sich auf dem Produkt. Wenn eine Grundierung verwendet wird, ist oftmals eine Restfeuchte von maximal 3% erlaubt. Pro Zentimeter vergossenen Estrich geht man - Faustformel - von einer Woche Trockenzeit aus (gute Durchlüftung, draußen nicht allzu kalt oder feucht).
  2. Können tiefe Kratzer repariert werden?
    Antwort
    : Ja, im Handel gibt es verschiedene Produkte dafür. Je nach Tiefe und Breite der Schäden kommen unterschiedliche Spachtel/Emulsionen zum Einsatz.
  3. Wie temperaturbeständig ist Epoxidharzboden?
    Antwort
    : Auch das ist vom verwendeten Epoxidharz abhängig. Oftmals wird die Hitzebeständigkeit mit um die 150 °C angegeben.
  4. Fertige Mischung (Restmenge) kann aufbewahrt werden?
    Antwort: Die Hersteller geben hier unterschiedliche Werte von 6 bis 12 Monaten an. Sollte das Harz verfestigt sein, kann man es durch sanftes Erwärmen (max. 60°C) wieder verflüssigen.
  5. Wie dichtet man Bodenabläufe (Bodenentwässerung) beim Auftragen ab? Wie erzeugt man einen abgerundeten Übergang zu den Wänden, um Schmutzansammlung zu vermeiden?
    Antwort: Normalerweise wird Epoxidharz nur bis zur Wand verstrichen, siehe auch das obige Video. Im Handel gibt es aber Hohlkehlen, mit denen sich ein abgerundeter Übergang zur Wand schaffen lässt. 
    Zum komplexen Thema Bodenabläufe habe ich ein Video rausgesucht:
Youtube-Video

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Antwort 1
Ist Epoxidharzboden geeignet für Schneeketten?

Punkt 1

7. Im Zusammenhang interessant

Epoxidharz Ideen & Anleitungen: über 20 Möglichkeiten vorgestellt

Mit Epoxydharz hat man handwerklich sehr viele Möglichkeiten. Es lässt sich mit vielem kombinieren und besonders mit Holz können spannende Dinge entstehen und verblüffende Projekte umsetzen. So kann beispielsweise Holz mit Epoxidharz als Schutzschicht überzogen oder in Resin eingegossen werden. Ebenso lassen sich Holztische und Regale sehr gut mit Epoxidharz kombinieren. Natürlich gibt es noch vieles mehr, was mit diesem Harz alles angestellt werden kann.

Exoxidharz Ideen zum selber umsetzen ► Eigenschaften von Epoxidharz ► diese Dinge brauchst du zum Basteln mit Epoxidharz ► Verarbeitungsanleitung ► von Ringen bis  ► Aquarien-Szenen ► zahlreiche Videoanleitungen

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Epoxidharz zur Versiegelung von PAK

tigris62 fragt:

Hallo Forum Innenausbau,

ich bin ein „Neuling“ und hoffe, hier einige Antworten auf meine Fragen zu erhalten. B)

Hier zunächst das Problem:
Ich habe eine Eigentumswohnung Baujahr 1967 gekauft, die total von Grund auf saniert werden muss. Der Parkettboden war so beschädigt, dass er nicht abgeschliffen werden konnte und wir haben ihn entfernen lassen. Darunter kam nun eine PAK-haltige Substanz zum Vorschein, wie Laboruntersuchungen ergeben haben. :(

Das Labor hat uns auch einige Spezialfirmen genannt, um das Zeug entfernen zu lassen. Das ganze Verfahren ist aufwendig und teuer. Jetzt habe ich gehört, dass es eine Möglichkeit wäre, den Untergrund mit einem Gemisch aus Epoxidharz und Sand zu versiegeln. Wir haben vor, auf dem Untergrund ein Landhausdielen-Fertig-Parkett -Eiche schwimmend zu verlegen. Wäre das möglich, oder ist das keine gute Alternative?

Wer hat Erfahrung auf dem Gebiet oder Ähnliches erlebt? Bin über jede Antwort dankbar.

Vielen Dank und Grüße, tigris62

Die Antworten lauten wie folgt:

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Bauen-und-Heimwerken.de
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